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Wie kann ein Joghurtbecher zirkulär werden? – Konrad Wasserbauer im Interview

13. März 2025

Als Global Director Circular Economy & Sustainability steht Konrad Wasserbauer für das Thema Kreislaufwirtschaft bei Greiner Packaging.

Wie kann ein Joghurtbecher zirkulär werden? – Konrad Wasserbauer im Interview
Interviews

Mit seinem Team arbeitet Konrad Wasserbauer, Global Director Circular Economy & Sustainability bei Greiner Packaging, tagtäglich daran, Stoffkreisläufe zu schließen. Im Interview zum Global Recycling erklärt er, was notwendig ist, damit ein Joghurtbecher wirklich zirkulär werden kann und welche konkreten Maßnahmen Greiner Packaging setzt. 

Wie würdest du deinem Job jemandem beschreiben, der sich noch nie mit dem Thema Kreislaufwirtschaft auseinandergesetzt hat?

Kunststoff ist ein wertvoller Rohstoff und in vielen Bereichen die beste Lösung für Verpackungen. Aber gleichzeitig müssen wir sehr verantwortungsbewusst mit diesem Material umgehen, um die Umwelt zu schonen und wertvolle Ressourcen zu bewahren. Meine Arbeit konzentriert sich darauf, diese Herausforderung zu meistern, indem ich gemeinsam mit meinem Team an der Schließung von Stoffkreisläufen arbeite. Das bedeutet, dass wir den Lebenszyklus von Kunststoffverpackungen von Anfang bis Ende betrachten – von der Gestaltung bis zur Wiederverwertung. Wir beginnen damit, die Verpackungen so zu designen, dass sie später leichter recycelt werden können. 

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Verarbeitbarkeit von Recyclingmaterialien unter den strengsten lebensmittelrechtlichen Vorschriften. Denn wir müssen dafür sorgen, dass die Verpackungen sicher und funktional bleiben. Wir arbeiten zusätzlich in Partnerschaften mit anderen Unternehmen zusammen, um gemeinsam Lösungen zu finden, die uns helfen, den Kreislauf zu schließen. Auf diese Weise tragen wir nicht nur zur Nachhaltigkeit bei, sondern stellen sicher, dass unser Unternehmen aktiv einen positiven Beitrag für die Kreislaufwirtschaft leistet.

Was muss passieren, damit ein Joghurtbecher zirkulär werden kann? 

Damit ein Joghurtbecher vollständig zirkulär wird, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich, die alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette einbeziehen. Zuallererst muss der Becher so gestaltet sein, dass er optimal recycelt werden kann, zum Beispiel durch Monomaterialien oder leicht trennbare Komponenten. Das Stichwort hier lautet „Design for Recycling“.Wo möglich, sollten recycelte Kunststoffe für die Herstellung neuer Becher genutzt werden. Außerdem sind moderne Recyclingtechnologien und Sammelsysteme erforderlich, um Wertstoffe effizient zurückzuführen. Technologien wie KI-basierte Objekterkennung sowie digitale Wasserzeichen verbessern die Sortierung und steigern die Recyclingquoten.

Ein sehr wichtiger Punkt ist auch die Kollaboration entlang der Wertschöpfungskette. Verpackungshersteller, Markeninhaber, Handel, Entsorger und Verbraucher:innen müssen zusammenarbeiten, um eine funktionierende Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen. Und natürlich müssen Verbraucher:innen wissen, wie sie Verpackungen korrekt entsorgen, damit der Recyclingprozess reibungslos funktioniert. Hierfür ist Bewusstseinsbildung notwendig.

Damit ein Joghurtbecher vollständig zirkulär wird, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich, die alle Akteur:innen entlang der Wertschöpfungskette einbeziehen.

Welche Rolle spielt Recycling oder recyceltes Material für uns beim Weg hin zu zirkulären Produkten?

Recycling ist ein zentraler Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie von Greiner Packaging und einer der wichtigsten Hebel auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft. Die Philosophie von Greiner Packaging fußt auf drei Säulen: Reduce, Reuse, Recycle. Dabei steht Recycling nicht isoliert, sondern ergänzt sich mit Maßnahmen zur Reduzierung von Materialeinsatz und zur Förderung von Mehrweglösungen. Recycling sorgt dafür, dass Kunststoffverpackungen nicht als Abfall enden, sondern als wertvolle Ressource erhalten bleiben. Durch unser eigenes Recyclingwerk in Serbien sichern wir uns hochwertige Rezyklate für unsere Produkte und tragen dazu bei, den Einsatz von Neuplastik zu reduzieren. Gleichzeitig investieren wir in Forschung und Entwicklung, um Recyclingtechnologien zu verbessern und den Anteil von recycelten Materialien weiter zu erhöhen.

"Durch unser eigenes Recyclingwerk in Serbien sichern wir uns hochwertige Rezyklate für unsere Produkte und tragen dazu bei, den Einsatz von Neuplastik zu reduzieren", so Konrad Wasserbauer.

Kannst du uns ein konkretes Beispiel oder Projekt nennen, das zeigt, wie uns der Weg hin zu einem zirkulären Unternehmen gelingen kann?

Greiner Packaging setzt viele Projekte um, um den Wandel zur Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. Mit dem bereits erwähnten eigenen Recyclingwerk in Serbien tragen wir aktiv zur Schließung des Materialkreislaufs bei. Durch die Entwicklung von Mehrwegverpackungen wie der „Mix & Match Mealbox“ für die Gastronomie schaffen wir Alternativen zu Einwegverpackungen. Diese Produkte können mehrfach verwendet werden und sind am Ende ihres Lebenszyklus recycelbar.

Ein weiteres tolles Beispiel ist das Kaffeekapsel-Recyclingprojekt mit der ARA. Ziel des Projekts ist es, gebrauchte Kunststoffkapseln effizient zu sammeln, zu sortieren und in den Recyclingkreislauf zurückzuführen. Durch den Ausbau der Recyclinginfrastruktur und gezielte Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung bei Verbrauchern wird sichergestellt, dass die Kapseln nicht im Restmüll landen, sondern als wertvolle Ressource wiederverwendet werden können. Dieses Projekt ist ein wichtiger Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft und zeigt, wie durch Kooperation mit Partnern nachhaltige Verpackungslösungen realisiert werden können.

Vielen Dank für diese wertvollen Einblicke in das Themen Kreislaufwirtschaft, Konrad! 

Global Recycling Day

Der Global Recycling Day wird jedes Jahr am 18. März gefeiert und wurde 2018 von den Vereinten Nationen offiziell anerkannt. Der Global Recycling Day hebt hervor, wie Recycling zur Reduzierung von CO2-Emissionen beiträgt, natürliche Ressourcen schont und die Umwelt schützt.

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Elisabeth Reiter
Greiner Mitarbeiterin Elisabeth Brandstetter
Content Managerin Sustainability