Mit Recycling und KI gegen Plastikmüll
Greiner ist seit 2020 Mitglied der Alliance to End Plastic Waste, die Kunststoffunternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette vereint.

Mehrere Millionen Tonnen Plastik landen jedes Jahr in den Meeren. Die Verschmutzung der Umwelt in Ländern, in denen keine funktionierende Abfallwirtschaftssysteme etabliert sind, schafft auch an Land weltweit massive Probleme. Das Plastikmüll-Problem zu bekämpfen, hat sich die Alliance to End Plastic Waste vorgenommen. Greiner ist seit Dezember 2020 Mitglied der Alliance, die 2019 gegründet wurde. Was genau die Alliance to End Plastic Waste macht und wie wir sie unterstützen, verraten wir euch in diesem Beitrag.
Michael, was genau machst du bei der Alliance to End Plastic Waste?
Michael Madarasz: Ich bin als Projektanalyst für die EMEA-Region (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) der Alliance to End Plastic Waste tätig und bin unter anderem für zwei Projekte in Europa zuständig. Mein Hauptaugenmerk liegt auf allen Kennzahlen und der Entwicklung der Projekte in der Region. Für die Alliance, als Non-Profit-Organisation, zählen hier natürlich etwas andere Kennzahlen als für einen auf Profit ausgerichteten Konzern. Während die Lösungen, die die Alliance unterstützt, auch wirtschaftlich tragfähig sein sollen, konzentriere ich mich auf ihre Umwelt- und Sozialauswirkungen. Ich schaue darauf, wie viele Kilotonnen Abfall sie aus der Umwelt abwenden oder wie vielen Menschen wir die Anbindung an regelmäßige Abfallwirtschaft ermöglichen.
Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?
Mein Arbeitstag beginnt mit dem Gang ins Büro und danach - wie bei den meisten - mit E-Mails bearbeiten. Hierauf folgen einige Video-Calls mit Kollegen rund um den Globus: Zumeist mit Singapur und meinen Kollegen aus der EMEA-Region. Im Anschluss verfolge ich den Status unserer Projekte: Gibt es Abweichungen zu unseren Vorgaben und somit Handlungsbedarf der Projektmanager? Werden die Ziele und KPIs laut Vertrag erfüllt?
Was macht dir an deiner Arbeit am meisten Spaß?
Die Arbeit mit so vielen unterschiedlichen Menschen, unterschiedlicher Herkunft, mit unterschiedlichem Hintergrund und Meinungen finde ich spannend. Ebenso zu sehen, wie sich aus einer Idee und ein paar Zeilen geduldigen Papiers ein Projekt entwickelt, das etwas in der Welt verändern kann; wie einen Beitrag zu einer sauberen Umwelt sowie Arbeitsplätze für oft unterprivilegierte Arbeiter zu schaffen.
Danke, Michael!
Aktuelle Projekte der Alliance to End Plastic Waste
Neben dem kurzen Interview gewährte uns Michael Einblick in zwei seiner Projekte. Hier könnt ihr nachlesen, wie die Alliance den Kampf gegen den Plastikmüll umsetzt.

EPS-Recycling in Brittany
Ziele
Das Projekt versucht verschiedene Hotspots von expandiertem Polystyrol (EPS = Styropor) im Raum der Bretagne zu finden, das hier zumeist von Fischhändlern sowie lokalen Kaufleuten produziert wird. Bei EPS handelt es sich um ein sehr leichtes Material mit hoher Dichte; daher wurde an der Lösung einer mobilen Presse gearbeitet, die das EPS sammelt, zu Ballen verdichtet und somit für das Recycling und den Wiederverkauf vorbereitet.
Aktueller Status
Die Feasibility-Studie zur Identifikation und Lokalisierung des EPS-Aufkommens in der Bretagne wurde erfolgreich abgeschlossen und es konnte ein rentabler Businessplan erstellt werden; die mobile Presse wurde designet, um alle relevanten und alle notwendigen Sicherheitsanforderungen zu erfüllen und speziell für dieses Projekt gefertigt.
Rematics AI for collection
Ziele
Das Projekt versucht durch KI, Computer Vision und Big Data Management bessere Einblicke in die Qualität der Müllsortierung in Belgien zu bieten. Dazu wird eine hochsensible Kamera an der Rückseite eines Müllwagens angebracht, die beim Entladen der Mülltonne in den Wagen die unterschiedlichen Abfälle in Echtzeit erkennt. Der dahinterliegende Algorithmus wird zuerst auf die Abfälle angelernt und kann in weiterer Folge selbstständig dazulernen. Durch das Projekt kann recycelbares Material identifiziert, vor der Verbrennungsanlage gerettet und einer Kreislaufwirtschaft zugeführt werden.
Aktueller Status
Der Projektpartner hat bereits erfolgreich einen ersten Prototypen kreiert und will nun weitere 15 Geräte handfertigen, um diese an interessierte Recycling-Unternehmen zu verteilen und somit die Geräte in Echtläufen testen zu lassen.
Stefan Grafenhorst
