Greiner Talks: Sozialen Fortschritt gestalten

„Wenn es den Menschen gut geht, geht es auch der Wirtschaft gut“ – mit diesem Satz bringt Susanne Hamscha auf den Punkt, worum es in der aktuellen Folge von Greiner Talks geht: um soziale Nachhaltigkeit, um Chancengleichheit und um die Rolle von Unternehmen bei gesellschaftlichem Fortschritt.

Wir hatten das Vergnügen mit Susanne Hamscha, Managing Partner bei factor-D Diversity Consulting, in ihrem Büro im Herzen Wiens zu sprechen. Im Interview mit Alexander Berth beschreibt ihren Job als „ein Abenteuer im besten Sinne des Wortes“. In Workshops, Strategiemeetings und Awareness-Trainings unterstützt sie Unternehmen dabei, Vielfalt nicht nur zu erkennen, sondern auch als Ressource zu nutzen.

In einem Land wie Österreich, mit funktionierendem Gesundheitssystem und guter öffentlicher Infrastruktur, könnte man meinen, das Thema soziale Gerechtigkeit sei bereits weit vorangeschritten. Doch Susanne Hamscha sieht das differenziert: „Wir sehen in unserer Gesellschaft Menschen, die es schwerer haben, die weniger privilegiert sind – sei es beim Zugang zu Bildung oder zum Arbeitsmarkt. Erst wenn Chancen wirklich gerecht verteilt sind, können wir von einer fairen Gesellschaft sprechen.“ Dabei gehe es nicht nur um den geografischen Blick, etwa Europa, sondern auch um strukturelle Ungleichheiten innerhalb unserer Gesellschaft. Wer Vielfalt nur oberflächlich betrachtet, übersieht oft tiefere Ursachen von Ungleichheit – und verschenkt damit enormes Potenzial.

Wenn von Nachhaltigkeit die Rede ist, denken viele zunächst an Ökologie. Doch ohne soziale Nachhaltigkeit bleibt jede Umweltstrategie lückenhaft. Nur eine Gesellschaft, in der Menschen gesund, sicher und mit gleichen Rechten leben können, ist auch langfristig tragfähig. Unternehmen haben einen enormen Einfluss darauf, wer Chancen bekommt, wer aufsteigen kann, wer gehört wird. Sie entscheiden über Arbeitsbedingungen, Entwicklungsmöglichkeiten und Unternehmenskultur. Dass sich soziale Nachhaltigkeit lohnt, zeigen Studien: Ein vielfältiges und inklusives Arbeitsumfeld kann den Return on Investment um bis zu 35 Prozent steigern. Allerdings nicht über Nacht — denn diese Arbeit sei ein Marathon, kein Sprint. 

Aus ihrer Arbeit mit zahlreichen Unternehmen leitet Susanne Hamscha drei zentrale Empfehlungen ab:

1. Fokus auf Inklusion: Statt nur Vielfalt zu zählen, sollte man eine Kultur schaffen, in der sich alle Menschen willkommen und gehört fühlen.
2. Ganzheitlicher Blick: Diversität betrifft nicht nur HR, sondern auch Produktentwicklung, Kommunikation und Führung.
3. Langfristigkeit: Der größte Fehler ist, das Thema in Krisenzeiten hintenanzustellen. Gerade dann kann Diversität Teil der Lösung sein.

Greiner Talks ist unser Podcast zum Thema Transformation. Alexander Berth spricht mit Expert:innen aus der ganzen Welt, um mehr über ihre Perspektiven für die Zukunft unserer Wirtschaft und Gesellschaft zu erfahren.